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 Truppenübungsplatz Senne
     Fast übergangslos erfolgte ab 1891 die Erweiterung des bisherigen Kavallerie-Übungsplatzes zu einem Truppenübungsplatz. 1891 bestimmte die königlich preußische Armee die Senne als Standort eines „Allgemeinen Militärübungsplatzes“, der 1892 in Betrieb genommen wurde, zunächst etwa 35 km² der Senneregion umfasste und vom VII. Armeekorps mit Stabssitz in Münster eingerichtet wurde. Dabei wurden überwiegend unbesiedelte Flächen zum Sperrgebiet, dennoch mussten 49 Haus- und Hofbesitzer ihre Heimat verlassen. Ebenfalls ab 1892 entstand im Norden der Gemeinde Neuhaus eine neue Kaserne für die übende Truppe, zunächst nicht mehr als aus Zelten bestehend, das spätere Südlager, die danach ständig erweitert wurde und es entwickelte sich der neue Ortsteil Sennelager. Ab 1901 wurde ein weiteres Lager, das Neue Lager, (nicht zu verwechseln mit der später kurzzeitig auch als Neues Lager bezeichneten GFM-Rommel- Kaserne bei Augustdorf) angelegt, das nun in Steinbauweise angelegt wurde. Ab 1914 entstand am Haustenbach etwa 5 km nördlich von Sennelager das Lager Staumühle. Neben der Funktion als Gefangenenlager im Ersten Weltkriegs wurden ab 1916 im Lager Staumühle Reserve-Infanterie-Regimenter aufgestellt und diente der Ausbildung des Offizierskorps. Als Kriegsgefangenenlager diente auch das im Weltkrieg angelegte Waldlager bei Sennelager. Nach dem verlorenen Krieg wurde die Übungstätigkeit zunächst vermindert, da die Reichswehr auf 100.000 Mann begrenzt wurde. Das Lager Staumühle diente in der Zeit von 1925 bis 1932 als Kinderdorf. Ab 1928 entstand im nördlichen Anschluss an das Südlager auf einer Fläche von 70 Hektar eine Munitionsanstalt. Bis 1935 gehörte die „Muna“ als Zweigstelle zur Heeres-Munitionsanstalt in Scheuen bei Celle. Danach erhielt sie eine eigene Verwaltung, und wurde weiter ausgebaut. Am 23. Februar 1945 wird die Muna erstmals bombardiert, am 29. März stellt sie den Betrieb ein und am Ostersonntag den 2. April 1945, ab etwa 16:00 Uhr wird die Muna gesprengt. Durch die Druckwelle gingen bis ins 8 km entfernt liegende Schlangen Fensterscheiben zu Bruch. Ab 1935 wurde das Lager Staumühle und der gesamte militärische Komplex rund um die Senne massiv ausgebaut; Staumühle fasste jetzt Truppen in Regimentstärke und mehr. Im gleichen Jahr wurde an der Kreuzung Panzerstraße und Alte Bielefelder Poststraße der sogenannte Heidebahnhof errichtet, welcher eine funktionslose Gebäudeatrappe ist und als Landmarke dient. Der Heidebahnhof wurde 1974 durch das Truppenübungsplatz-Kommando der Bundeswehr restauriert. Bis 1936 wurde der Übungsplatz in mehreren Etappen auf etwa 41 km² erweitert, wobei ab 1934 südlich vom Haustenbeck am Roten Bach auch eine Panzerversuchsstation, die auch ein Tauchbecken für Panzer hatte, gebaut wurde. Diese nahm als Panzerversuchsanstalt in der Wüstung Haustenbeck 1935 ihren Dienst auf. Das Reichsamt für Landbeschaffung erteilte 1936 der Reichsumsiedlungsgesellschaft (Ruges) in Berlin, die im gesamten Reichsgebiet damit beauftragt war, Ankäufe für Kasernenanlagen und Truppenübungsplätze zu tätigen, die Order, eine Zweigstelle in Sennelager einzurichten. Mit Erlass vom Oberkommando des Heeres vom 21. Januar 1937 wurde weiteres Gelände zwischen Augustdorf und Haustenbeck als Landwehrübungsplatz in den Truppenübungsplatz einverleibt, in Augustdorf entstand eine weitere Kaserne, das Nordlager. Damit lag Haustenbeck wie ein Schlauch zwischen den beiden Übungsplatzbereichen, was für den Übungsbetrieb sehr hinderlich war. Nachdem 1935 bereits zwei Hofstätten im Süden von Haustenbeck geräumt werden mussten, wurde 1938 beschlossen, das gesamte Dorf Haustenbeck aufzukaufen. Bis Ende 1939 war fast das gesamte Dorf geräumt. Danach sollte der Truppenübungsplatz auch in Richtung Hövelhof und Stukenbrock- Senne erweitert werden. In Übereinkunft mit der Truppenübungsplatz-Kommandantur war das Ankaufgebiet von Süd nach Nord, am Haustenbach beginnend, in drei Ankaufzonen aufgeteilt worden. Zone eins und zwei konnten noch abgeschlossen werden, Zone drei konnte aber aufgrund des fortschreitenden Zweiten Weltkrieges und mangels anderweitiger Unterbringungsmöglichkeiten nicht mehr abgeschlossen werden, so dass ein Großteil der Bewohner von Hövelsenne und auf Stukenbrocker Gebiet vorläufig in ihren Häusern wohnen bleiben konnten. Ebenfalls konnten die Bewohner des erst ab 1932 errichten Heimathofes mit den dazugehörigem Besitztümern, eine Einrichtung der v. Bodelschwinghschen Anstalten wohnen bleiben, konnten aber ihre Landwirtschaftlichen Tätigkeiten nur noch sehr eingeschränkt ausüben. Ebenfalls ab 1936 entstand nördlich von Augustdorf der Übungsplatz Stapel, hier musste nur ein Anwesen geräumt werden. In die Erweiterung des Truppenübungsplatz fielen auch rund 1270 Hektar Forstflächen des Teutoburger Waldes. 1941 entstand am Nordwestrand des Truppenübungsplatzes in Stukenbrock-Senne das Kriegsgefangenenlager Stalag 326. In diesem Lager kamen bis zur Befreiung 1945 etwa 65000 (Zahlen nicht gesichert) überwiegend sowjetische Kriegsgefangene ums Leben. Auch im Lager Staumühle wurden ab 1941 vorwiegend sowjetische Kriegsgefangene untergebracht. Zu Ende des Zweiten Weltkriegs fiel der Truppenübungsplatz an die US-Armee. Abwehrkämpfe bei Augustdorf in der Dörenschlucht durch u.a. SS-Einheiten konnten die in den Raum Senne eingedrungene 3. US-Panzerdivision in der „Panzerschlacht bei Paderborn“ nicht zurückwerfen, obwohl deren Kommandeur General Rose in der Nähe von Schloss Hamborn gefallen war. Im Internierungslager Staumühle sowie im ehemaligen Stalag 326 errichtete man nach dem Krieg ein Internierungslager für führende Nationalsozialisten aus der Britischen Besatzungszone. Auch im Nordlager waren bis zu ihrer Repatriierung ehemalige Kriegsgefangene untergebracht. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Truppen%C3%BCbungsplatz_Senne
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