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U-Verlagerung Anke
Die 406 Meter und die 435 Meter Sohle der Grube der Gebrüder Grosser aus Markgörlitz waren für die
Aufnahme einer Untertageverlagerung als geeignet befunden worden.
Sie verfügten über einen Stollenquerschnitt von 2 x 2 Meter bis 2 x 2,50 Meter und
mehrere Hohlbaue mit einer Höhe von bis zu 25 Meter.
So konnten kurzfristig und mit wenig Aufwand ca. 3000m² Fertigungsfläche und zusätzlich noch
ca. 2000m² Lagerfläche für eine Produktion vorbereitet werden.
Die Stromversorgung der Anlage konnte über eine 30kV Leitung gesichert werden, die unten im Tal verlief.
Für die Verlagerung wurden mindestens zwei Kubikmeter Wasser pro Tag eingeplant, welche für das
Personal, die Baumaschinen und die Fertigungsbereiche benötigt wurden.
Da es keine direkte Anbindung an das Schienennetz gab, wurde eine 800 Meter lange Seilbahn für den
Transport von Material und Personen geplant.
Am 18.07.1944 wurde die Grube für die Fertigung der Firma Pittler & Sohn AG gesperrt, welche hier auf
6000m² Mehrspindelautomaten produzieren wollte.
Nach einer weiteren Vermessung und durch Auftreten von Problemen mit Feuchtigkeit in den Stollen
wurde die Sperrung allerdings am 23.11.1944 wieder aufgehoben und stattdessen die Teilverlagerung des
TAM Rudolstadt beschlossen. Die TAM sollte hier auf 5000m² Torpedos montieren und instandsetzen.
Da das Bauvorhaben nicht in das Mindestbauprogramm aufgenommen wurde, bestand auch kein Anrecht
auf Bergleute aus dem Sonderelbe-Programm und die Kriegsmarine musste selbst für Personal und
Geräte sorgen.
Für die geplante U-Verlagerung mussten einige Transportstollen erweitert werden bzw. auch ein neuer
Transportstollen mit den Maßen 2,20 Meter x 2,20 Meter angelegt werden.
Dieser Transportstollen wurde mit Feldbahngleisen bis zu einer Bahnstrecke ausgebaut.
In den Hohlbauen waren Reperaturbänder von bis zu 8 Meter Breite für die Torpedos geplant.
Anfänglich wurde eine Montageproduktion von 500 Torpedos veranschlagt, welche aber später auf 1500
erhöht wurde.
Die vierte Sohle sollte für die Produktion und die fünfte für die Lagerung hergerichtet werden.
Um die Bewetterung der Anlage kümmerten sich die Siemens-Schuckert-Werke.
Während der Bauarbeiten für das Rüstungswerk ging der Abbau von Dachschiefer durch
die Firma Gebr. Grosser weiter.
Von Anfang an war die TAM nicht mit den Planungen der U-Verlagerung einverstanden und hat sich
dagegen gesträubt. Seit Anfang 1945 ließen sich die Vertreter der TAM nur noch selten auf der Baustelle
sehen, weil zu diesem Zeitpunkt schon eine andere U-Verlagerung mit dem Decknamen Meerschaum in
Planung war. Dies erfuhr man auf der Baustelle aber erst im Februar 1945.
Zu einer Produktion ist es weder in der einen noch in der anderen U-Verlagerung gekommen.
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