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Luftschutzstollen Kalkhügel
Als Luftschutzort erster Ordnung wurden in dieser Stadt etliche Schutzbauten errichtet.
So auch dieser Stollen mit dessen Bau im Spätsommer 1943 begonnen wurde.
In der Anfangsplanung waren ca. 300 Meter Stollen für 2400 Personen vorgesehen.
Als erstes wurde damit begonnen den Abhang vom losen Gestein usw. zu befreien um dann die
Gasschleusen zu errichten. Die Zugänge erhielten eine massive Stahlbetondecke.
Um die Eingänge zu Schützen wurde am Hang eine ca. vier Meter hohe Wand aus Ziegelsteinen
errichtet, zusätzlich schaffte man den Abraum vom Stollenvortrieb mit Loren und einer Seilwinde den
Hügel hinauf um so eine größere Überdeckung der Eingänge zu erreichen.
Nach Fertigstellung der Schleusen wurden zwei Parallelstollen als Zugang in den Berg getrieben, sie
waren ca. ein Meter höhenversetzt um für eine natürliche Belüftung zu sorgen.
Nach Fertigstellung sollte der Schleusenbereich mit Gasschutztüren ausgestattet werden aber dazu ist
es nicht mehr gekommen. Während der Bauphase wurde zum Schutz eine Lore vor die Eingänge
geschoben, so schildert es ein Zeitzeuge.
Durch den westlichen Zugang wurde der Abraum abtransportiert, so das hier bis Kriegsende die
Prallschutzwand nicht errichtet werden konnte.
Verbunden wurden die Parallelstollen mit Querstollen und weitere Parallelstollen im inneren der Anlage.
Das ganze sollte in Gitterform entstehen weil man so auf einer relativ kleinen Fläche viele Stollenmeter
errichten konnte, da aber hierdurch alle 14 Meter Kreuzungspunkte entstanden und diese nicht so eine
hohe Standfestigkeit wie die Stollen haben, wurde hier das Ziegelgewölbe um weitere 30cm verstärkt.
Bis Kriegsende waren die beiden Zugangsstollen und drei weitere Parallelstollen und vier Querstollen
teil fertig, am Ende der Stollen kann man sehen das die Bauarbeiten bis zum Ende des Krieges liefen.
Der größte Teil der Anlage war schon mit Ziegel ausgekleidet und der Boden zum Teil gepflastert.
Teilweise kann man noch erkennen das im Stollen Schienen für die Loren lagen.
Natürlich kamen auch beim Bau dieser Anlage Kriegsgefangene zum Einsatz, hierbei handelte es sich
um russische Kriegsgefangene. Eigentlich war es für Kriegsgefangene verboten bei Fliegeralarm Schutz
in den Bunkern usw. zu suchen aber hier durften sie in einem hinteren Bereich Zuflucht suchen.
Gearbeitet wurde an dem Stollen 24 Stunden am Tag und es wurde ca. ein Meter pro Tag fertiggestellt.
In der gesamten Anlage gab es nur 6 Toiletten und ein Urinal was bei einer Belegung mit 2400 Personen
doch recht wenig ist. In einen Stollenbereich wurden Wände errichtet um so einen Behandlungsraum für
den Bunkerarzt und einen für den Bunkerwart zu schaffen, hier sollte auch eine Drahtfunkanlage
eingerichtet werden um bei Luftangriffen Kontakt zur Luftschutzleitstelle zu halten.
Bei dem Luftangriff am 26. September auf die Stadt erhielt der Stollen einen Volltreffer welchen er aber
standhielt, es gab zwar Verletzte aber keine Toten.
Im August 1944 plante man den Stollen auf 600 Meter zu erweitern und so Schutz für dann 4800
Personen zu schaffen. Bis Kriegsende wurde ein weiterer Zugangsstollen errichtet welcher aber nur eine
Länge von ca. 25 Meter erreichte. Bis zum Ende des Krieges waren ca. 350 Stollenmeter fertig gestellt.
Kurz nach Kriegsende nutzte ein Örtlicher Fischhändler den Stollen und ließ Bassins für die Fischzucht
errichten, einen anderen Teil der Anlage nutzte er zur Kühlung.
Im Jahr 1948 fassten die Alliierten den Entschluss die Anlage unbrauchbar zu machen und sprengten die
Zugänge. In der Zeit des Kalten Krieges wollte man vorhandene Anlagen auf ihre Tauglichkeit überprüfen
und so wurden die Eingänge zu dieser Anlage im Jahr 1983 wieder frei gelegt.
Dabei wurde festgestellt das die Sprengung der Engländer keinen Schaden am Stollen angerichtet hat
und nur die Betondecken über den Stollenzugängen um knapp ein Meter abgesackt sind weil die
tragenden Wände zerstört wurden.
Die Anlage befindet sich heute im Privatbesitz und es werden regelmäßig Führungen angeboten welche
kostenlos sind, was euch nicht daran hindern sollte eine kleine Spende dort zu lassen.
Dadurch das man zum einen an den regulären Führungen teilnehmen kann oder aber einen Termin
vereinbaren kann, macht es keinen Sinn die Anlage illegal zu befahren.
Da in der Gegend Kameras hängen die dem Besitzer Livebilder auf seinem Handy schicken wäre ein
Einbruch so oder so sinnlos.
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